April 14, 2024

Tetraplegie - Symptome, Diagnose, und Behandlung

Alles Wissenswerte über Tetraplegie


Autor:
IHM Experten-Team
Intensivpflege-Team bei IHM
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Tetraplegie ist eine Form der Querschnittslähmung, die durch Schädigung des Rückenmarks entsteht, typischerweise im Bereich der Halswirbelsäule, und zu einer Lähmung aller vier Gliedmaßen führt.
  • Ursachen: traumatisch durch Unfälle oder nicht-traumatisch durch medizinische Zustände wie Entzündungen, Tumore oder Erbkrankheiten verursacht werden.
  • Symptome: Bewegungseinschränkungen, sensorische Veränderungen, sowie potenziell Beeinträchtigungen der Blasen-, Darm- und Atemfunktion.
  • Diagnose: Erfolgt über medizinische Anamnese, körperliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie MRT und CT.
  • Behandlung: Beinhaltet Akutbehandlung zur Stabilisierung, Rehabilitation und langfristige Maßnahmen zur Unterstützung der Lebensqualität.
  • Lebensanpassungen: Erfordern umfangreiche Anpassungen und den Einsatz von Hilfsmitteln zur Bewältigung des Alltags und Förderung der sozialen Teilhabe.
  • Außerklinische Intensivpflege: Spielt eine entscheidende Rolle in der Versorgung, bietet medizinische, pflegerische und emotionale Unterstützung.

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen umfassenden Einblick in das Thema Tetraplegie geben. Unser Ziel ist es, Ihnen nicht nur fundierte Informationen über diese Erkrankung zu bieten, sondern auch praktische Ratschläge und Hilfestellungen für den Alltag mit Tetraplegie zur Verfügung zu stellen.

Was ist Tetraplegie?

Tetraplegie, auch als Tetraparese bekannt, ist eine Form der Querschnittslähmung, die durch eine Schädigung des Rückenmarks entsteht. Diese Schädigung tritt typischerweise im Bereich der Halswirbelsäule auf und führt zu einer Lähmung aller vier Gliedmaßen sowie des Rumpfes. Die Schwere der Lähmung kann variieren und reicht von einer teilweisen Bewegungseinschränkung bis hin zur vollständigen Lähmungserscheinung.

Die Tetraplegie unterscheidet sich von der Tetraparese durch das Ausmaß der Beeinträchtigung. Während bei einer Tetraparese eine Schwäche der Arme und Beine vorliegt, ist bei der Tetraplegie eine vollständige Lähmung vorhanden. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Bewegung und die eigenständige Ausführung von alltäglichen Aktivitäten.

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Ursachen der Tetraplegie

Die Ursachen der Tetraplegie sind vielfältig und können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: 

  • traumatische Ursachen
  • nicht-traumatische Ursachen. 

Traumatische Ursachen beziehen sich in der Regel auf Verletzungen der Wirbelsäule, die durch Unfälle verursacht werden, wie beispielsweise Verkehrsunfälle, Stürze oder Sportverletzungen. Diese Unfälle führen oft zu einer direkten Schädigung des Rückenmarks im Bereich der Halswirbelsäule, was die Kontrolle über die Arme, Beine und den Rumpf beeinträchtigt.

Nicht-traumatische Ursachen umfassen medizinische Bedingungen wie entzündliche Erkrankungen (zum Beispiel multiple Sklerose), Infektionen, Tumore im Bereich der Wirbelsäule oder des Rückenmarks und erbliche Erkrankungen, die zu einer Schädigung des Rückenmarks führen können. In einigen Fällen kann auch eine unzureichende Durchblutung des Rückenmarks, etwa durch einen Schlaganfall oder arterielle Verschlusskrankheiten, eine Tetraplegie verursachen.

Symptome und Diagnose

Bei Tetraplegie zeigen sich Symptome wie motorische Einschränkungen und Sensibilitätsverlust in Armen und Beinen. Diese gehen oft einher mit Problemen der Blasen- und Darmkontrolle. Betroffene können auch Atem- und Kreislaufschwierigkeiten sowie sensorische Veränderungen wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln erfahren. Manchmal treten auch Schmerzen oder unwillkürliche Muskelbewegungen auf.

Die Diagnosestellung umfasst:

  • Medizinische Anamnese und körperliche Untersuchung: Überprüfung der neurologischen Funktionen.
  • Bildgebende Verfahren: Einsatz von MRT, CT und Röntgen zur Bestimmung des Verletzungsortes und -ausmaßes.
  • Elektrophysiologische Tests: EMG zur Bewertung der Nervenfunktionen.

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Therapie und Behandlung

Die Behandlung der Tetraplegie erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der individuell auf den Patienten zugeschnitten ist. Das Hauptziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern, Komplikationen zu vermeiden und die vorhandenen Fähigkeiten zu maximieren. Hier sind einige der wichtigsten Komponenten der Behandlung

Akutbehandlung

  • Stabilisierung der Wirbelsäule und des Rückenmarks.
  • Chirurgische Eingriffe, falls erforderlich, um Druck vom Rückenmark zu nehmen.
  • Medikamentöse Therapie zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.

Rehabilitation

  • Physiotherapie: Fokus auf Muskelerhaltung und -stärkung.
  • Ergotherapie: Training alltäglicher Fähigkeiten und Anpassung der Wohnumgebung.
  • Logopädie: Bei Schluck- oder Sprachschwierigkeiten.

Langzeitpflege

  • Management von Blasen- und Darmfunktionen.
  • Atemtherapie und Unterstützung bei Beatmungsbedarf.
  • Regelmäßige ärztliche Untersuchungen zur Überwachung des Gesundheitszustandes.

Psychologische Unterstützung

  • Psychotherapie zur Bewältigung von Depressionen oder Angstzuständen.
  • Beratung und Unterstützung für Angehörige.

Hilfsmittel und Technologie

  • Rollstühle und Mobilitätshilfen.
  • Technische Hilfen für die Kommunikation und Alltagsbewältigung.

Leben mit Tetraplegie

Das Leben mit Tetraplegie erfordert bedeutende Anpassungen sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen. Hier sind einige wichtige Aspekte für das tägliche Leben:

  • Alltagsbewältigung
    • Anpassung der Wohnsituation: Barrierefreiheit, spezielle Betten, Duschen usw.
    • Einsatz von Hilfsmitteln: Automatische Türöffner, Umfeldkontrollsysteme usw.
  • Soziale Teilhabe:some text
    • Involvierung in Gemeinschaftsaktivitäten und Hobbys.
    • Nutzung von Online-Plattformen für soziale Interaktion und Unterstützung.
  • Berufliche Integration:some text
    • Möglichkeiten für Homeoffice oder angepasste Arbeitsplätze.
    • Berufliche Rehabilitationsprogramme.
  • Emotionale und psychologische Aspekte:some text
    • Aufbau eines unterstützenden sozialen Netzwerks.
    • Professionelle psychologische Beratung und Selbsthilfegruppen.

Anpassungen und Hilfsmittel

Lebensbereich Anpassungen und Hilfsmittel
Wohnen Barrierefreie Einrichtungen, spezielle Betten
Mobilität Rollstühle, Fahrzeuganpassungen
Kommunikation Sprachsteuerungssysteme, Kommunikationshilfen
Beruf Angepasste Arbeitsplätze, Fernarbeitsoptionen
Soziales Engagement Online-Communities, lokale Gruppen

Diese Anpassungen und Hilfsmittel tragen dazu bei, dass Menschen mit Tetraplegie ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen können. Betroffene und ihre Familien sollten Zugang zu den notwendigen Ressourcen und Unterstützung erhalten. 

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Außerklinische Intensivpflege

Die außerklinische Intensivpflege spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von Personen mit Tetraplegie. Sie bietet nicht nur medizinische Unterstützung, sondern auch emotionale und praktische Hilfe für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Hier sind einige Schlüsselaspekte:

Medizinische Betreuung

  • Überwachung und Management von Vitalparametern.
  • Professionelle Handhabung von Beatmungsgeräten und anderen medizinischen Geräten.
  • Koordination mit Ärzten und Therapeuten für eine umfassende Versorgung.

Pflege und Unterstützung

  • Hilfe bei der täglichen Körperpflege und Hygiene.
  • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme und der Medikamentenverwaltung.
  • Anleitung und Training für Angehörige in der Pflege.

Soziale und emotionale Unterstützung

  • Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu Patienten und Angehörigen.
  • Vermittlung von Selbstständigkeit und Würde im Umgang mit der Erkrankung.
  • Bereitstellung von psychosozialer Unterstützung und Beratung.

Koordinierung der Versorgung

  • Zusammenarbeit mit verschiedenen medizinischen und therapeutischen Fachkräften.
  • Organisation und Verwaltung von Terminen und Therapiesitzungen.
  • Sicherstellung einer nahtlosen und effizienten Pflege.

Für weitere Informationen und Unterstützung in der außerklinischen Pflege besuchen Sie unsere Unterstützungsseite.

Fazit

Tetraplegie stellt eine enorme Herausforderung dar, doch sie bedeutet nicht das Ende eines erfüllten Lebens. Durch gezielte medizinische Behandlung, spezialisierte Pflege und die Nutzung von Hilfsmitteln können Betroffene ein besseres Leben führen. Wichtig ist die Unterstützung durch ein multidisziplinäres Team, das sowohl die körperlichen als auch die emotionalen Bedürfnisse berücksichtigt.

Soziale Einbindung, psychologische Unterstützung und die Anpassung des Lebensraums tragen maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität bei. In unserem Team bei IHM Expert sind wir bestrebt, Menschen mit Tetraplegie und ihre Angehörigen umfassend zu unterstützen und zu beraten, damit sie trotz der Herausforderungen ein selbstbestimmtes Leben führen können.