Intensivpfle - Definition und komplette Leitfaden
Wenn ein Mensch lebensbedrohlich erkrankt, bedarf er einer speziellen Pflege. Sollte er kontinuierlich beatmet oder seine Vitalwerte überwacht werden müssen, spricht man von Intensivpflege. Es ist nicht zwingend erforderlich, dass Ihr betroffener Angehöriger im Krankenhaus verbleibt. Mit fachkundiger Betreuung kann er auch im häuslichen Umfeld versorgt werden.
Erfahren Sie in diesem Leitfaden, wie die außerklinische Intensivpflege finanziert wird und wer für die Kosten aufkommt.
Die Intensivpflege stellt eine kontinuierliche Versorgung rund um die Uhr von Personen mit lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Krankheiten dar. Wenn diese Versorgung außerhalb eines Krankenhauses oder einer klinischen Einrichtung stattfindet, wird sie vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als außerklinische Intensivpflege bezeichnet. Die Patienten werden entweder zu Hause, in einer betreuten Wohngemeinschaft oder in einer spezialisierten Pflegeeinrichtung betreut.
Das Ziel der außerklinischen Intensivpflege besteht darin, dem Patienten eine maßgeschneiderte und erstklassige Versorgung zu bieten, während er in seiner vertrauten Umgebung verweilt. Hierfür kommen speziell geschulte Pflegekräfte und medizinisches Fachpersonal zum Einsatz, um die notwendige Überwachung, Behandlung und Betreuung zu gewährleisten.
Die medizinische Betreuung von erkrankten Personen in Deutschland orientiert sich am Grundsatz "ambulant vor stationär". Diese Gesundheitspolitik entspricht dem Wunsch vieler Menschen, trotz Pflegebedürftigkeit in ihrer vertrauten Umgebung bleiben zu können.
Des Weiteren besteht die Option, Patienten mit einem hohen Bedarf an medizinischer Pflege außerhalb einer medizinischen Einrichtung in einer Wohngruppe zu versorgen.
Die Betreuung eines schwerkranken Menschen in seinem Zuhause durch eine Pflegefachkraft wird als 1:1-Intensivpflege bezeichnet, da sich eine Pflegekraft ausschließlich um einen Patienten kümmert.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist qualifiziertes Pflegepersonal erforderlich, das eine dreijährige Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft abgeschlossen hat. Darüber hinaus sollten die Pflegekräfte in der ambulanten Intensivpflege regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, die Themen wie "Reanimation", "außerklinische Beatmung" oder "Erste Hilfe" umfassen. Idealerweise verfügen sie zudem über eine Zusatzqualifikation, beispielsweise als Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivpflege.
Es empfiehlt sich in erster Linie, sich an Ihre Krankenversicherung zu wenden. Bei gesetzlich Versicherten werden ausschließlich die Aufwendungen für Pflegedienste übernommen, die einen Versorgungsvertrag mit der Krankenversicherung abgeschlossen haben. Diese wird Ihnen einen geeigneten Intensivpflegedienst empfehlen.
Tipp: Persönliches Budget
Ein faszinierendes Konzept ist das Persönliche Budget, das insbesondere in der Kinderintensivpflege häufig Anwendung findet. Durch das Persönliche Budget wird ein selbstbestimmtes Leben, Inklusion und Teilhabe ermöglicht, indem der individuelle Bedarf ermittelt und vollständig von den Kostenträgern übernommen wird. Es stellt eine Alternative zum Pflegedienst dar und funktioniert gewissermaßen wie ein Arbeitgebermodell, bei dem die pflegebedürftige Person die Verantwortung für die Organisation ihrer Pflege übernimmt.
Schon gewusst?
Anpassung des Wohnraums an die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen.
Wenn Sie sich dazu entschließen, Ihre Angehörigen zu Hause zu pflegen, ist es ratsam, über barrierefreies Wohnen nachzudenken. Mit einem anerkannten Pflegegrad können Sie von der Pflegekasse einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für die Anpassung des Wohnraums erhalten. Sollte noch kein Pflegegrad vorhanden sein, nutzen Sie unsere Pflegeberatung.
Es ist nicht immer realisierbar, die Betreuung eines schwer kranken Familienmitglieds, das auf Intensivpflege angewiesen ist, zu Hause sicherzustellen. In solchen Fällen können Wohngemeinschaften, die vorwiegend aus Intensivpatienten bestehen, eine sinnvolle Alternative darstellen. Sie gewährleisten Schwerstpflegebedürftigen eine fachkundige Betreuung in einer gemütlichen Umgebung.
Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten Beatmungs-Wohngemeinschaften, in denen mehrere Patienten, die auf Beatmung angewiesen sind, gemeinsam untergebracht sind. In solchen Einrichtungen wird in der Regel eine Betreuungsperson für zwei bis maximal drei Patienten eingesetzt. Dieser Betreuungsschlüssel wird üblicherweise auch in Pflegeheimen angewendet.
Es gibt spezialisierte Einrichtungen, die sich auf die Intensivpflege konzentrieren, sowie Altenpflegeheime mit entsprechenden Abteilungen. Diese Institutionen kümmern sich um die Betreuung von schwer kranken Patienten außerhalb eines Krankenhauses.
Häufig stellt die Unterbringung eines Familienmitglieds in einem Pflegeheim eine temporäre Lösung dar, die den Übergang zwischen einem Krankenhausaufenthalt und der ambulanten Intensivpflege zu Hause oder in einer Wohngemeinschaft ermöglicht.
Die Anforderungen an eine ambulante Intensivpflege sind vielschichtig und erfordern eine individuelle Abstimmung. Es ist ratsam, bei der Suche nach einer passenden Lösung sicherzustellen, dass spezifische Leistungen abgedeckt sind.
Zu den erforderlichen Maßnahmen zählen beispielsweise die folgenden:
Wichtige Information:
Erlangen Sie eine fundierte Ausbildung!
Die Intensivpflege erfordert von sowohl pflegenden Angehörigen als auch Pflegefachkräften ein hohes Maß an Engagement. Um eine erfolgreiche häusliche Intensivpflege zu gewährleisten, sind verschiedene Schulungen und Fortbildungen unerlässlich. Pflegekassen stellen kostenfreie Pflegekurse für Angehörige zur Verfügung.
Daheim, in einer betreuten Wohngemeinschaft oder in einer Pflegeeinrichtung – welche Option ist für Sie die optimale? Wir haben die Vor- und Nachteile übersichtlich für Sie zusammengestellt.
Außerklinische Intensivpflege eignet sich für verschiedene Patientengruppen, darunter:
In der ambulanten Intensivpflege existiert ein spezifischer Bereich, der als Heimbeatmung bekannt ist und häufig auch als außerklinische Beatmung bezeichnet wird. Dies betrifft Patienten, die entweder stundenweise oder kontinuierlich beatmet werden müssen.
Die vorrangige Aufgabe des Intensivpflegedienstes für zuhause liegt darin, den Gesundheitszustand und die Beatmung des Pflegebedürftigen zu überwachen. Darüber hinaus dient er als Unterstützung für pflegende Angehörige und gewährleistet, dass diese im Bedarfsfall die Beatmungstechnik und das entsprechende Zubehör sachgemäß handhaben können.
Wichtige Information
Notfallregister: Wenn Sie in einer Notsituation spezielle Unterstützung benötigen
Eine Notfall-Evakuierung stellt für Personen, die auf technische Geräte angewiesen sind, eine äußerst kritische Lage dar. Selbst ein Stromausfall kann schnell lebensbedrohlich werden. Das Notfallregister erfasst daher Informationen über solche Betroffene. Diese Daten können von den Behörden und Leitstellen im Ernstfall genutzt werden, um besser vorbereitet zu sein.
Planen Sie eine häusliche Pflege für ein ernsthaft erkranktes Familienmitglied? Nutzen Sie diesen Leitfaden, um sich optimal vorzubereiten:
Bedenken Sie die umfassenden Anforderungen, die auf Sie zukommen werden. Kontaktieren Sie uns gerne, um professionelle Unterstützung zu erhalten.